Dresdner Altstadt seit Monaten im Dunkeln: Doch Unterstützung für betroffene Händler ist vom Freistaat „nicht geplant“

Wer als Tourist diesen Winter nach Dresden kam, wurde böse überrascht: Aufgrund der Energiekrise war die historische Innenstadt über Monate hinweg zum Teil stockdunkel, nach Anbruch der Abenddämmerung erstarb das öffentliche Leben zwischen Zwinger und Neumarkt zum Teil komplett. Wo sonst Touristen die nächtlich beleuchtete Frauenkirche bewunderten und fotografieren, herrschte plötzlich gähnende Leere. Von der Energiesparverordnung der Bundesregierung waren allein in Dresden mindestens 792 Gebäude und Sehenswürdigkeiten betroffen, erklärte Sachsens CDU-Finanzminister Hartmut Vorjohann auf eine Kleine Anfrage (Drs.-Nr.: 7/12603) des Meißner Landtagsabgeordneten Thomas Kirste (AfD). Von den weiteren rund 230 im Freistaat Sachsen betroffenen Gebäuden fielen allein 43 auf die Stadt Meißen, darunter die weltberühmte Albrechtsburg sowie die Porzellanmanufaktur als Wahrzeichen der Stadt.

Ansässige Gastronomen, Händler und auch die lokale Presse hatten bereits im Vorfeld der Verordnung Kritik an den drakonischen Energiesparmaßnahmen geübt – die im Übrigen europaweit einzigartig waren. Der Staatsregierung, so Vorjohann, lägen jedoch „keinerlei Erkenntnisse über […] etwaige Kritiken und Beschwerden vor.“ Maßnahmen „zur Abmilderung von Umsatzausfällen bei Händlern und Gastronomen“ seien von der Staatsregierung weder aktiv noch überhaupt geplant. „Die sächsischen Gewerbetreibenden werden von der eigenen Regierung sprichwörtlich im Dunkeln sitzen gelassen“, kritisiert Thomas Kirste, der die Bürger des Wahlkreises Meißen 3 im Sächsischen Landtag vertritt. „Die Sächsische Staatsregierung hat bislang keinerlei Ahnung, ob ihre Energiesparmaßnahmen signifikante Einsparungen erbringen, noch beabsichtigt sie überhaupt, hierzu Rechnungen anzustellen. Gegenteilig sprechen unsere Minister lieber von einer 'Vorbildwirkung' – gegenüber wem auch immer – als ihr wichtigstes Motiv, Dresden und Sachsen das Licht auszuschalten.“

Archiv

Diese Seite verwendet Cookies. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung