„Dummdoitsch“ und „almankartoffelig“: Jörg Kachelmann tritt trotzdem gern für AfD-Ziele in den Hungerstreik

Plötzlich entdeckt Jörg Kachelmann die sächsische Heimat für sich: In einem Schlafsack wolle er sich nötigenfalls „vor die Tür legen“ und sogar „in den Hungerstreik“ treten, beteuerte der aus Fernsehen und Gerichtsreportagen bekannte Wetterfrosch laut „Sächsischer Zeitung“ bei seinem jüngsten und überhaupt allerersten Besuch auf der Meißner Albrechtsburg, um das von Zerfall bedrohte „Kornhaus“ noch zu retten. Auf Twitter rief Kachelmann „Menschen mit Kohle und systemnaher linker Gesinnung“ sogar dazu auf, dringend für den Erhalt des Kornhauses zu spenden. Ganz Meißen darf sich nun ehrlich freuen – nicht eben über Kachelmann, dessen dumpfer Aktionismus nichts als die Aufmerksamkeit der Medien sucht. Aber zumindest darüber, dass sich im Fall des Kornhauses endlich etwas tut.

Dass überhaupt erst Bewegung in den jahrelangen Prozess um das Kornhaus kommt, darf Herr Kachelmann dabei jenen Bürgern Mitteldeutschlands verdanken, die er letzten Sommer noch als „dummdoitsch“ (mit „oi“) und „almankartoffelig“, als „ekelhaft“, „dreckig“ und „abstoßend“ bezeichnete. Immerhin war es die AfD, die zum wiederholten Mal die Zukunft des Kornhauses zur Diskussion brachte – und dabei stets nur auf inhaltsleeren Aktionismus der Altparteien stieß. So wie im September 2020, als die AfD im Sächsischen Landtag beantragte, der Freistaat Sachsen möge das Kornhaus erwerben. Die Staatsregierung – bestehend aus CDU, SPD und Grünen – lehnte diesen Antrag desinteressiert ab. Immerhin schrieben selbige Parteien nur zwei Monate später vom Meißner Stadtrat aus der Staatsregierung einen Brief mit der gleichen Bitte. Im April 2022 wiederholte die AfD im Sächsischen Landtag ihre Forderung. Erneut zeigte sich die Landesregierung – bestehend auch aus Meißner Abgeordneten von CDU und SPD – tüchtig desinteressiert. Erst als die AfD selbst in Erwägung zog, das Kornhaus zu kaufen, trat ein üblicher Verdächtiger der Meißner SPD prominent vor die Kamera, um zu betonen, wie sehr ihm der Ankauf des Kornhauses durch den Freistaat doch am Herzen läge. Klang das im Landtag nicht noch anders von diesem Abgeordneten? Wie magnetisch wurde natürlich auch ein publikumsaffiner Kachelmann vom Medienrummel angezogen, der sich vormals keinen Deut um die Meißner Bürger und ihre Albrechtsburg scherte.

Die Meißner AfD begrüßt die zahlreichen Spenden, die Herr Kachelmann nun für den Burgberg sammeln wird. Die Rettung des Kornhauses vor Verwahrlosung und Zerfall ist schließlich unser aller großes Ziel: Für die Meißner und die AfD seit Jahren, für Herrn Kachelmann seit letztem Monat. Aber immerhin dürfen wir uns alle bald über einen berühmten Übernachtungsgast auf dem Kopfsteinpflaster des Meißner Domplatzes freuen. Wenigstens bei Sonnenschein und günstigem Wind für's Fähnchen – aber das weiß unser Wetterfrosch ja selbst am besten abzuschätzen.

 

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