Gegendarstellung zu Peter Andersons SZ-Beitrag „Halbwahrheiten eines Meißner AfD-Mannes“

Lieber Herr Anderson,

 

mit großer Verwunderung musste ich am Dienstag von einem in der SZ erschienenen Schmähartikel aus Ihrer Feder erfahren, welcher sich sowohl gegen meine Person als auch gegen meine parlamentarische Arbeit als Abgeordneter im Sächsischen Landtag richtete. Ihren Beitrag als „journalistisch unsauber“ zu beschreiben, wäre maßlos untertrieben. Was Sie Ihren noch verbliebenen Lesern präsentierten, war eine reine Polemik unterster Schublade, welcher ich an dieser Stelle nur herzlich gern entgegentreten werde.

Lieber Herr Anderson, zuerst sei erwähnt: Wenn der SPD-Abgeordnete Frank Richter, seines Zeichens Fast-Bürgerrechtler und Fast-Bürgermeister, ausdrücklich betont, er habe mich erst ein einziges Mal im Sächsischen Landtag reden hören, dann sollten selbst Sie als Redakteur einer zum SPD-Medienimperium gehörenden Lokalzeitung Aussage und Begründung des SPD-Abgeordneten Frank Richter besser mehrfach als nur einmal gegenprüfen. Ursache, dass Herr Richter mich zu selten reden gehört hätte, ist nämlich nicht, dass ich zu wenig reden würde, sondern viel eher, dass Herr Richter entweder zu selten zuhört – oder aber als SPD-Abgeordneter zu selten im Sächsischen Landtag anwesend ist. Herrn Richters Fehltage im Parlament werden wir, ebenso wie seine parlamentarischen Beiträge, bei Gelegenheit und auch im Interesse des sächsischen Steuerzahlers gern einmal aufschlüsseln.

Lieber Herr Anderson, im Vorfeld Ihres Beitrags schrieben Sie mir eine E-Mail mit der Bitte zur Beantwortung mehrerer Fragen. Ich ließ Ihnen daraufhin ein zweiseitiges Schreiben mit detaillierten Antworten, Quellen und Expertisen zukommen. Aus diesem zweiseitigen Antwortschreiben führen Sie in Ihrem SZ-Beitrag gerade einmal einen einzigen Satz(!) von mir an und kehren den Rest des Schreibens stillschweigend unter den Tisch, um gegen mich zu polemisieren. Was umso verwunderlicher ist, da Sie mir in Ihren Beitrag ja selbst vorwerfen, ich würde aus den Antworten der Landesregierung auf meine Anfragen stets nur Details herauspicken und den großen Rest meinen Lesern und Wählern verheimlichen, um dadurch gegen die Regierung polemisieren zu können. Sie werfen mir also vor, was Sie selbst gerade betreiben. Journalistischer Ethos und journalistische Integrität sehen anders aus. In den vergangenen zwanzig Jahren ist die Auflage der „Sächsischen Zeitung“ um fast 50 Prozent eingebrochen. Eine der Erklärungen für das rasante Schrumpfen der SZ-Auflage dürfte auch Ihnen nun auf der Hand liegen.

Lieber Herr Anderson, weiterhin werfen Sie mir vor, mit meinen Mahnungen vor einer durch die Coronapandemie und die Lockdownpolitik von Bund und Freistaat verursachten Wirtschaftsrezession Panikmache zu betreiben. Gegenteilig behaupten Sie sogar noch – bzw. leiten die Behauptung der Landesregierung unreflektiert an Ihre Leser weiter – es herrsche in Deutschland ja Vollbeschäftigung und alles laufe für jeden relativ prima. Das ist natürlich absoluter Blödsinn. Nur einen Tag nach dem Erscheinen Ihres SZ-Beitrags titelte so zum Beispiel die Tagesschau: „Pleitewelle: Viele Unternehmen sind kurz vor der Insolvenz“. Ich lieferte Ihnen Belege für meine Mahnungen; unter anderem das Existenzgründerranking der „Kreditanstalt für Wiederaufbau“, in welchem die Attraktivität Sachsens für Existenzgründer seit Jahren kontinuierlich im Vergleich zu anderen Bundesländern sinkt. Der Freistaat befindet sich derzeit auf einem der hinteren Plätze. All dies verschweigen Sie in Ihrem SZ-Beitrag, weil Sie den Wirkungsgrad Ihrer Polemik gegen mich nicht schmälern wollen.

Aber vielleicht möchten Sie, lieber Herr Anderson, den Meißner Einzelhändlern, den Meißner Kneipenbesitzern und Restaurantbetreibern und allen in Meißen, die gerade vom Coronalockdown betroffen sind, einmal ausführlicher erklären, dass deren wirtschaftliche Zukunft nicht durch Corona und den Lockdown gefährdet ist, wie Sie mir in Ihrer letzten E-Mail schrieben, sondern lediglich – wie drückten Sie sich aus? - durch einen „Konzentrationsprozess in diesen Branchen“. Die Meißner Gewerbetreibenden, allen voran die Gastwirte, werden für Ihr Erklärungsmodell sicher offene Ohren und vollstes Verständnis zeigen und fortan beruhigt wieder schlafen gehen. Was das SPD-Ministerium der SPD-Zeitung zum Schreiben diktiert, muss schließlich stimmen. Ist ja nur ein „Konzentrationsprozess“, der in Meißen reihenweise Selbständige vor die tragische Frage nach der eigenen Zukunft und der drohenden Insolvenz stellt, und nicht der Coronalockdown. Da sollte man nicht „schwarz malen, Angst schüren und maßlos übertreiben“, wie Sie mir in Ihrer E-Mail vorwerfen.

Von meinen bisherigen 184 Anfragen im Sächsischen Landtag, lieber Herr Anderson, deren „Zweck und Ziel“ Ihnen nicht integer erscheinen (hauptsächlich weil sie von der AfD stammten), widmen sich übrigens mehr als 65 Anfragen dem Thema „Kultur“, über 40 Anfragen dem Thema „Corona“ und nur rund 20 Anfragen dem Thema „Migration“. Meinen Wählerauftrag als kulturpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag nehme ich sehr ernst, wie Sie sicher auch noch aus unseren Gesprächen über das Meißner Kornhaus, die Porzellanmanufaktur Meißen oder jüngst erst den Meißner Weihnachtsmarkt wissen. Alles Themen, die Sie in Ihrer Polemik unerwähnt lassen. Sie sollten sich nicht wundern, dass die „Sächsische Zeitung“ immer öfter in die Kritik gerät, wenn nicht zur „Lügenpresse“, dann doch zumindest zur „Lückenpresse“ zu gehören.

Lieber Herr Anderson, im kommenden September sind wieder Bundestagswahlen angesetzt. Die Bürger dürfen dann die Coronapolitik der Bundesregierung, von CDU und SPD, an der Wahlurne benoten. Mit Barbara Lenk haben wir für unsere wunderschöne Heimatstadt Meißen eine hervorragende Direktkandidatin gewinnen können. Im Rahmen des Wahlkampfs wird die AfD sicher Ihre vollste Aufmerksamkeit als Lokalredakteur der „Sächsischen Zeitung“ genießen dürfen. Aber auch wir schauen jetzt etwas genauer hin, was Ihre Kollegen und Sie so schreiben. Und auf unseren eigenen Kanälen lassen wir keinen billigen Seitenhieb in unsere Richtung mehr unkommentiert. Ich freue mich auf eine weiterhin sachliche Zusammenarbeit mit Ihnen sowie der lokalen Presse. Seien Sie sich jedoch gewiss, dass Ihre Polemiken gegen wen auch immer nur weiterhin Leser vertreiben anstatt Clickbait erzeugen werden. Mit diesem Stil schaden Sie sich und der SZ.

Das wollen wir beide doch verhindern.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Thomas Kirste

 

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