Kirste: Umgang mit Radebeuler Schriftsteller Bernig „beschämend“

MEISSEN. Der Verzicht des preisgekrönten Autors Jörg Bernig auf eine erneute Kandidatur zum Kulturamtsleiter der Stadt Radebeul trifft bei dem Direktkandidaten des Wahlkreises Meißen im Sächsischen Landtag, Thomas Kirste, auf Verständnis. „Seit einem Vierteljahrhundert ist Bernig in Radebeul kulturschaffend aktiv und hat im Jahr 2013 dafür sogar den Kunstpreis der Stadt erhalten“, erklärt der AfD-Abgeordnete Kirste, der für seine Fraktion ebenfalls als kulturpolitischer Sprecher tätig ist. „Dass gewisse linke Kreise nun zur medialen Hetzjagd auf Bernig aufstacheln, allein weil dieser seine kritische Meinung zur Flüchtlingskrise geäußert hatte, ist an Bernigs Wirken gemessen schlicht beschämend und zeugt von gelebter Feindlichkeit pluralistischen Gesellschaften und offenen Debatten gegenüber. Dass sich nun sogar Ministerpräsident Kretschmer durch eine persönliche Unterredung eingemischt hat, setzt dem Ganzen die Krone auf.“ Dass demokratische Wahlen rückgängig gemacht und von politischen Gesinnungsjagden begleitet werden, ist leider kein Einzelfall, wie schon die letzten Ministerpräsidentenwahlen in Thüringen gezeigt haben. Selbsternannte Tugendwächter, welche die Schaltstellen des öffentlichen Lebens beherrschen, führen den vor gerade einmal 30 Jahren in Mitteldeutschland vollzogenen Aufbruch zur Demokratie zunehmend ad absurdum

Aus einer Reihe von über 50 Bewerbern wurde Bernig am 20. Mai vom Radebeuler Stadtrat mehrheitlich zum neuen Kulturamtsleiter der Großen Kreisstadt gewählt. Fünf Tage später jedoch widersprach Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendsche der Wahl Bernigs – offenkundig aufgrund des intensiven Drucks überregionaler Medien, die von mutmaßlich linken und grünen Radebeuler Stadträten kurz nach der erfolgreichen Wahl Bernigs für die eigene politische Agenda instrumentalisiert worden waren. Auch die Stadtverwaltung Radebeuls stützt diese These und bestätigt hierzu online: „Aus den Reihen der Fraktionen wurde über diese Entscheidung rechtswidrig bereits am 21.5.2020 umfänglich medial berichtet.“ Am 11. Juni erklärte Bernig in einem offenen Brief schließlich, für eine Wiederholung des Wahlvorgangs zum Kulturamtsleiter Radebeuls prinzipiell nicht zur Verfügung zu stehen. Denn erneut zu kandidieren, führt Bernig in seinem Schreiben aus, hieße, „ideologische Handlungsweisen als Teil der Normalität anzuerkennen und zu rechtfertigen.“ Dem schlossen sich über 100 Demonstranten vor der Wahl, die keine Wahl war, an.

Nunmehr wurde Frau Lorenz ohne Mitbewerber in Abwesenheit gewählt. Sie tritt ein schweres Erbe an. Wir wünschen Jörg Bernig für seine persönliche Zukunft alles Gute und hoffen, dass sich auch andere Kandidaten für öffentliche Positionen künftig nicht von solchem demokratiefremden Verhalten einschüchtern lassen!“

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