Meißner Kornhaus: Bald wieder in Landesbesitz?

Der Freistaat Sachsen erwägt möglicherweise den Kauf des Meißner Kornhauses. Dies ergab eine Kleine Anfrage des Meißner Landtagsabgeordneten Thomas Kirste (AfD). „Weil die Willensbildung der Staatsregierung in dieser Frage nicht abgeschlossen ist“, betonte der sächsische Staatsminister für Regionalentwicklung könnten allerdings keine Angaben zur konkreten Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes auf dem Meißner Burgberg mitgeteilt werden. „Die Frage berührt den Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung“, betonte demnach der Minister. Eine zum heutigen Zeitpunkt eindeutige Positionierung des Freistaats „würde den lnitiativ- bzw. Beratungsbereich der Staatsregierung ausforschen und das notwendige Maß an Unbefangenheit der am Entscheidungsprozess Beteiligten einschränken.“

„Als kulturelles Erbe von uns Meißnern gehört das Kornhaus endlich wieder in Besitz und Verwahrung entweder der Stadt Meißen oder aber des Freistaats Sachsen“, erklärt Kirste. „Ein Verkauf an zwielichtige Investoren und Spekulanten hätte niemals in Betracht gezogen werden dürfen. Um das Kornhaus nicht weiter dem Verfall preiszugeben, steht der Freistaat in der Verpflichtung, dieses historische Gebäude umgehend zurückzuerwerben. Neben dem aktuellen Marktwert des Objektes muss bei einem Rückkauf jedoch auch zwingend der damalige Verkaufspreis berücksichtigt werden. Für die Fehler der damaligen Verkaufsentscheidung dürfen die Meißner und sächsischen Bürger keinesfalls den finanziellen Interessen italienischer Spekulanten ausgeliefert werden.“

Das um 1491 unter der Leitung des kursächsischen Landesbaumeister Arnold von Westfalen errichtete Kornhaus gilt als eines der architektonisch wertvollsten Gebäude der Meißner Stadtgeschichte. Bis zum Ende der Monarchie als Stall und Wirtschaftsunterkunft genutzt, wurde das prächtige Areal im Anschluss zum Wohnhaus umfunktioniert. Mit dem Aufkauf des Komplexes im Jahr 2008 durch die von italienischen Geschäftsleuten gegründete Venere GmbH, die das Kornhaus für eine halbe Million Euro von der städtischen SEEG erworben hatte, entstanden Pläne zur Umfunktionierung des Gebäudes in ein Luxushotel. Diese Vorhaben zerstoben jedoch im Zuge der Weltwirtschaftskrise. In den folgenden Jahren war das mittlerweile verfallende Objekt mehrfach Gegenstand privater Immobilienspekulationen in Millionenhöhe auf einschlägigen Internetseiten.

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/…/Category:Mei%C3%9Fen_Dompla…, Abruf: 21.06.2020, 15.16 Uhr

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